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Bewerbung ohne Anschreiben?!

Bewerbungen im Jahr 2018 sind anders als im Jahr 1982. Das ist nachvollziehbar, denn gewisse Dinge ändern sich immer und neue Wege, z. B. Bewerbung via Video, kommen hinzu. Aktuell gibt es eine Entwicklung, die ziemlich revolutionär lautet: Bewerbungen benötigen keine Anschreiben mehr. Das ist durchaus ernst gemeint von Firmen wie z. B. Deutsche Bahn oder Otto Versand. Schon immer war für Personaler bei der Bewerbungsmappe der Lebenslauf inhaltlich wichtiger, als das Anschreiben. Nun jedoch wird von einigen Firmen konsequent rein gar kein Anschreiben gewünscht.

Wie kann es sein, dass das Anschreiben zum "Auslaufmodell" wird? Ein Anschreiben ist doch eigentlich ein sehr individuell gestaltetes Dokument; speziell für den Empfänger der Bewerbung formuliert. Wie können Firmen nun freiwillig auf einen solchen, sehr persönlichen Text verzichten? Man möchte eigentlich sagen: Da fehlt doch dann etwas! Ohne Anschreiben vergeben Bewerber eine wichtige Chance die eigenen Stärken und Ziele eindrucksvoll darzulegen. Nun, schauen wir uns diese Fragen etwas genauer an.

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Bleiben wir bei den Fakten. Einige Punkte liegen klar auf der Hand: Wirklich gute Anschreiben sind selten. Standardisierte und unspektakuläre Anschreiben sind häufig die Regel. In der Konsequenz haben Anschreiben in den letzten Jahren immer mehr an Relevanz verloren. Anschreiben versprühen inhaltlich sehr viel von einem lästigen Ritual. Und diese Unbeliebtheit war in den Texten oft zu spüren: "Hiermit bewerbe ich mich für die Stelle als..." erzeugt wahrscheinlich bei keinem Personaler aufrichtige Begeisterung. Zweifellos gibt es auch sehr gut geschriebene Anschreiben - diese sind jedoch eher selten. 

Selbst wenn ein Anschreiben über halbwegs passable Formulierungen verfügt, so muss dies nicht automatisch positiv sein. Es stellt sich nämlich die Frage, wie authentisch diese Texte dann sind. Im Internet findet man heutzutage via Google unzählige Anschreiben-Beispiele. Und wenn diese von Bewerbern verwendet werden, so hat das am Ende des Tages kaum etwas mit individuell erstellten Bewerbungsunterlagen zu tun. Personaler wollen jedoch Bewerber so erkennen, wie sie wirklich sind. Sie wollen Fehleinstellungen vermeiden. In diesem Sinne ist es nachvollziehbar, dass Personaler andere Wege suchen, um Bewerber unverfälscht zu erkennen.

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Anschreiben sollten im Idealfall die individuelle Motivation für die jeweilige Stelle aufzeigen. Es sollte sichtbar werden, warum der Bewerber genau diese Position bei diesem Arbeitgeber anstrebt. Und es sollte klar werden, weshalb sich die Firma genau für diesen Kandidaten entscheiden sollte. Und all das kann zweifellos auch sehr gut im Vorstellungsgespräch besprochen werden; oder bei einem Telefonat vorab.

Zusammengefasst lautet also die gute Nachricht für Bewerber: Das Anschreiben wird immer weniger relevant. Die (wenn man so will) weniger gute Nachricht für Bewerber: Im Anschreiben erwartete Informationen sind auch weiterhin im Bewerbungsprozess relevant. Hier ändert sich nichts. Und somit gilt auch bei modernen Bewerbungen die Herausforderung: Wie kann ich meine Kompetenzen, meine beruflichen Ziele sowie meine Soft Skills (z. B. Kreativität, Kommunikationstalent) eindrucksvoll präsentieren?

Veröffentlicht am 29.06.2018

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