Buchbesprechung

Berufs- und Studienorientierung bei Schülern und Schülerinnen ist eine besondere Herausforderung: Die Vielfalt der Möglichkeiten, unterschiedlichste Einflüsse vom sozialen Umfeld, Probleme bei der Einschätzung der eigenen Stärken oder Unklarheiten hinsichtlich der Anforderungen der Arbeitswelt erschweren die Entscheidungsfindung. Die Wissenschaftsjournalistin Ulrike Bartholomäus, selbst Mutter einer 19-jährigen Tochter, hat dieses gesellschaftliche Phänomen zum Anlass genommen, um in ihrem Buch verschiedene Herausforderungen sowie Perspektiven intensiver zu analysieren.

 Herausgekommen ist kein klassisches Ratgeberbuch, sondern eine überaus lebendige, leicht zu lesende Lektüre, die mit vielen Interviews vielfältige Experten und Betroffene zu Wort kommen lässt. Und so erfährt man von ungewöhnlichen Wegen junger Leute, interessanten Kommentaren sowie Studien der Fachwelt oder dem Management von Emotionen in unterschiedlichen Phasen der Ungewissheit und Orientierungslosigkeit. Thematisiert werden aber auch strukturelle, gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die insbesondere von der Politik geprägt werden und einen nicht unerheblichen Anteil bei der ursächlichen Entstehung der Problematik haben.

Im Zuge dieser lebhaften, aber auch wissenschaftlich fundierten Analyse werden immer wieder auch klare Empfehlungen der Autorin für den besseren Umgang mit dieser Problematik deutlich. Eine wichtige Erkenntnis ist der Aspekt, dass Studien- und Berufsorientierung ein Prozess ist, der Zeit benötigt. Hierzu gehört auch Mut sowie die Auseinandersetzung mit möglichen Irrwegen, um neue Chancen zu finden. Es gilt sich auszuprobieren, aktiv etwas zu testen und eigene Erfahrungen zu sammeln.

Als Fazit kann man festhalten: Ein empfehlenswertes Buch für Schüler, Eltern und Lehrer in gleicher Weise. 

„Wozu nach den Sternen greifen, wenn man auch chillen kann?: Die große Orientierungslosigkeit nach der Schule“ Ulrike Bartholomäus, Berlin Verlag, 2019, 304 Seiten, broschiert, 16,99 EUR

Veröffentlicht am 23.12.2019


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