Interview mit einer Community Managerin

Ein Job, der modern und innovativ klingt: Community Managerin. Doch was konkret bedeutet das und wie sieht der Arbeitsalltag aus? Wir haben hierzu die Community Managerin Maddeline befragt.

Wie hat sich das Berufsziel bei Ihnen entwickelt?

Seit meiner frühesten Kindheit begleiten mich und wahrscheinlich die meisten von euch die Medien. Ob es sich um Print-Medien, Radio, Fernsehen oder Social Media handelt, das hohe Maß an Kreativität, das mit Information und Unterhaltung einhergeht, fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Es war für mich daher früh klar, dass ich mich beruflich in diese Richtung orientieren möchte. Als Community Managerin vereint mein Beruf den medialen Aspekt mit dem Schreiben von Texten und dem Kundenkontakt. Das breite Spektrum an Aufgabenbereichen hat mich letztendlich überzeugt. Heute schätze ich mich glücklich, einen Beruf gefunden zu haben, der mich täglich überrascht und in dem ich ständig über mich selbst hinauswachse. Vor allem aber erfüllt er mich.

Wie haben Sie sich mit dem Beruf dann schrittweise beschäftigt, gab es z. B. Praktika oder Hospitationen?

Meine erste berufliche Erfahrung sammelte ich im Einzelhandel und hinter der Theke eines Cafés. Dort entdeckte ich meine große Leidenschaft für Menschen und den direkten Kundenkontakt. Diese berufliche Laufbahn mag nicht typisch sein, da die meisten sich früh für ein Praktikum oder Volontariat in einem Medienunternehmen entscheiden. Dennoch bin ich der Meinung, dass mich auch meine bisherige Erfahrung gut auf den Beruf vorbereitet hat. Im Sommer letzten Jahres habe ich mich parallel zu meinem Vollzeitjob für ein Fernstudium zur Journalistin entschieden und stehe kurz vor meinem Abschluss. Auch an diesem Wissen orientiere ich mich täglich in meinem Beruf und empfinde dieses Fernstudium als beste Investition meines Lebens.

Wie kann man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen?

In unserem Startup haben wir die Möglichkeit, zeit- und ortsflexibel zu arbeiten. Dennoch beginnt unser mehrköpfiges Team in der Regel den Tag mit einem kurzen Morgen-Meeting. Dort teilen wir unsere Pläne, Updates zum Unternehmen sowie bevorstehende Kooperationen oder Produktlaunches. Anschließend widme ich mich meiner Arbeit und überprüfe zuerst unsere Social Media Kanäle. Ein Großteil meiner Zeit geht dabei für das Beantworten von Kommentaren und Direktnachrichten drauf. Sobald das erledigt ist, folgen weitere Meetings mit verschiedenen Teams.

Das Community Management nimmt dabei eine wichtige Schnittstellenfunktion ein. Gemeinsam mit unseren Content Creator:innen entwickeln wir kontinuierlich neue Ideen für Videos. Mit unserem Marketing-Team besprechen wir neue Strategien und analysieren die Performance unserer Marketing-Aktionen, aber auch der Social Media-Kampagnen. Besonders eng arbeiten wir mit dem Communications-Team zusammen. Gemeinsam setzen

wir uns mit besonders heiklen und kritischen Kommentaren oder öffentlichen Artikeln auseinander. Zudem bereiten wir größere offizielle Kommunikationen vor, wobei wir im Community Management die Stimme unserer Kund:innen repräsentieren und wertvolles Feedback geben können. Das letzte Meeting beendet den Arbeitstag. Hier finden wir uns aus dem Community-Management alle wieder und erzählen und von unseren beruflichen, aber auch privaten Highlights und Lowlights. Zudem wird besprochen, was jede:r von uns heute erreicht hat und abschließend, was in den nächsten Tagen ansteht.

Wie prägen digitale Trends und deren Schnelllebigkeit Ihren Beruf?

Digitale Trends gab es wohl seit Anbeginn der Social-Media-Ära. Sie prägen meinen Beruf maßgeblich- eigentlich bestimmen sie meinen Arbeitsalltag. Wenn also ein neuer Trend aufkommt, muss schnell gehandelt werden: Nur wenn man unter den ersten ist, die einen Trend verfolgen, profitiert man auch im vollen Maße von Interaktionen in Form von Likes, Shares, Kommentaren, etc.

Persönlich schätze ich das Gefühl, nicht zu wissen, was mich erwartet und mich immer wieder über mich selbst hinauswachsen zu dürfen. Es bringt eine hohe Abwechslung und Herausforderung in meinen Alltag, die ich nicht missen möchte. In diesem Bereich kann ich meine Kreativität und Hands-On-Mentalität am besten unter Beweis stellen.

Die Schattenseite davon ist der Druck jederzeit zu performen, immer gute Zahlen zu präsentieren und an schlechten Tagen diese erklären zu müssen. Außerdem gehört es zum Beruf jederzeit erreichbar zu sein, denn Social Media kennt keinen Feierabend. Ein Aspekt, der wahrscheinlich die meisten Menschen begleitet, die auf einer beruflichen Ebene auf Social-Media-Bereich tätig sind.

Nichtsdestotrotz bleibt genau diese Schnelllebigkeit digitaler Trends der Aspekt, der meinen Beruf so spannend gestaltet, sodass kein Tag wie der andere ist.

Welche Soft Skills sind für Ihren Beruf wichtig?

Kreativität spielt zweifellos eine entscheidende Rolle, denn ohne sie gibt es auch keinen starken Social-Media-Account. Angesichts der Arbeitszeiten und Erwartungen im Unternehmen ist auch Belastbarkeit von großer Bedeutung. Diese Eigenschaft ist auch bei der Resonanz der Social-Media-Community wichtig: Man muss jederzeit mit negativen und manchmal sogar beleidigenden Kommentaren rechnen, selbst wenn der Post mit viel Liebe gestaltet wurde. Solche Rückschläge am besten zu verkraften, erfordert eine gesunde Portion Selbstbewusstsein und Resilienz - man sollte niemals an sich selbst zweifeln, wenn man sein Bestes gibt! Im Umgang mit negativen Kommentaren ist zudem Fingerspitzengefühl gefragt, insbesondere bei der direkten Kommunikation mit den Follower:innen. Kommunikationsstärke ist unverzichtbar, sei es bei der Mitgestaltung von Kampagnen, dem Verfassen von PR-Texten oder im Dialog auf Social Media. Last but not least: technische

Affinität sowie eine brennende Leidenschaft für soziale Medien sind ebenfalls unabdingbare Voraussetzungen für diesen Beruf.

Welche Tipps würden Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben, wenn sich jemand für einen ähnlichen Beruf interessiert?

Community Management ist zweifellos ein vielversprechender Beruf mit einer vielversprechenden Zukunft. Mein Tipp für angehende Community Manager:innen lautet also: Bewerbt euch auf entsprechende Stellen und haltet durch, denn die richtige Gelegenheit wird kommen. Sammelt Erfahrungen, zeigt euren Eltern, dass sich das "ins Handy glotzen" finanziell lohnen und beruflichen Erfolg bringen kann. Unsere Generation hat den Vorteil, mit Social Media aufgewachsen zu sein, und das erfüllt bereits eine der wichtigsten Anforderungen des Jobs: technische Affinität und ein versierter Umgang mit sozialen Medien. Also: Go for it! Gestaltet die digitale Welt von heute und morgen mit und nutzt euer Potenzial als Community Manager:innen!

Veröffentlicht am 11.03.2023


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