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Diskriminierung bei Bewerbungen

Der erste Eindruck eines Menschen ist unweigerlich mit dem äußeren Erscheinungsbild verbunden. Diese Tatsache kann besonders im Bewerbungsverfahren für die einen von Vorteil, für die anderen von großem Nachteil sein. Fakt ist: Aussehen, Alter oder Geschlecht dürften eigentlich keine entscheidende Rolle bei der Personalwahl spielen, ebenso wie Herkunft, sexuelle Orientierung oder Religionszugehörigkeit. Eine rechtswidrige Benachteiligung kann jedoch unheimlich schwer nachgewiesen werden. Aus diesem Grund setzen einige Unternehmen auf anonymisierte Bewerbungsverfahren. Doch ist das wirklich der Schlüssel zum Erfolg? Wir stellen dir das Konzept vor und geben dir weitere hilfreiche Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung.

Die anonymisierte Bewerbung versucht Diskriminierung zu verhindern, indem Name, Geburtsdatum, Familienstand, Geschlecht, Herkunft und allen anderen personenbezogenen Daten nicht angegeben werden. Durch ein festgelegtes Formular wurde dieser Prozess bereits standardisiert. Dabei soll die Qualifikation sowie Kenntnisse, Fähigkeiten und Eignungen für sich sprechen und die eingegangenen Bewerbungen dieselbe Chance erhalten. Grundsätzlich kann die anonymisierte Bewerbung in Deutschland bei jedem Bewerbungsverfahren angewendet werden. Nach einer erfolgreichen Bewerbung sollen die personenbezogenen Daten nachgereicht werden und an dieser Stelle liegt für viele der Knackpunkt.

Da eine Bewerbung meist aus mehreren Bewerbungsschritten besteht, befürchten Kritiker, dass sich die potentielle Diskriminierung nur auf das Bewerbungsgespräch verschiebt. Zudem hätten es vor allem Berufsanfänger deutlich schwieriger, da sie noch nicht mit Berufserfahrung und langjährig erworbenen Kompetenzen punkten können. Neben zahlreichen weiteren Kritikpunkten stellt sich ebenso die Frage, ob im digitalen Zeitalter eine anonymisierte Bewerbung überhaupt noch dem Zeitgeist entspricht. Spätestens mit Offenbarung des Namens braucht es nur wenige Mausklicks, um mehr über eine Person zu erfahren. Es bleibt somit fraglich, ob eine anonymisierte Bewerbung Erfolg verspricht, insbesondere, wenn davon auszugehen ist, dass andere Bewerber/-innen persönliche Daten preisgeben.

Es gibt jedoch neben der anonymisierten Bewerbung weitere Tipps, die dabei helfen können Diskriminierung zu vermeiden. So sollte man bereits früh damit anfangen, (beispielsweise durch Praktika oder Nebenjobs) ein berufliches Netzwerk kompetenter und erfolgreicher Personen aufzubauen, auf die man bei der Berufsorientierung zurückgreifen kann. Unregelmäßigkeiten im Lebenslauf, Schwächen und weitere Informationen, die bei einer Bewerbung hinderlich sein könnten, kann man durchaus weglassen. So muss beispielsweise im Lebenslauf nicht zwingend angegeben werden, ob und wie viele Kinder man hat. Falls man befürchtet, aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes diskriminiert zu werden, kann man sich Alternativen zum Bewerbungsfoto einfallen lassen, z. B. eine künstlerisch anspruchsvolle Porträt-Skizze. Zum Schluss bleibt, einfach offen mit gewissen Punkten umzugehen, die einem hinderlich erscheinen. Möglicherweise kann man bereits mit dem offenen Auftreten im Anschreiben einen guten Eindruck erzeugen.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass Diskriminierung oftmals als ein leiser, nicht direkt sichtbarer Prozess charakterisiert werden kann. Dies hat zur Folge, dass Diskriminierung besonders für die Benachteiligten schwer nachzuweisen ist. Nicht zu vernachlässigen ist jedoch auch die Konzentration auf fachliche, beruflich relevante Profilinformationen. Mit guten Argumenten und einer überzeugenden Art ist stets möglich, den/die potentielle Arbeitgeber/-in von sich zu begeistern.

Veröffentlicht am 19.02.2021


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